Dienstag, 18. April 2000:
Auf dem Markt in Arusha, Rückflug

Der Abschiedstag. Aber noch wird nicht gepackt, denn wir wollen noch auf den Markt, um einige Souvenirs zu kaufen. Schon unterwegs werden wir von Straßenhändlern umlagert, die uns unbedingt Ketten, Figuren und sogar Speere verkaufen wollen (darf man Speere eigentlich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen?).

Zuerst besuchen wir einen Tuchladen, dann biegen wir in eine kleine Marktgasse ein, in der Bude an Bude steht. Überall wird in etwa das gleiche verkauft: Ketten, Trommeln, Figuren, Masken.

Die Händler haben uns als kaufwillige Opfer erkannt und bieten alles mögliche an. Eine hektische Feilscherei geht los. Zuerst ist ja alles ziemlich lustig, aber dann wird es doch ungemütlich. Immer enger drängen sich die Händler um uns. Nach einer Weile droht die Stimmung umzuschlagen. Die Budenbesitzer sehen es nicht gern, daß die Straßenhändler uns in ihrer Gasse belästigen. Das Gerangel der Händler untereinander beginnt, die ersten Fäuste fliegen.

An einen schönen Einkaufsbummel ist nicht zu denken. Fritz Würschum ruft zum Rückzug. So macht Handeln keinen Spaß. Wir gehen in ein Café und trinken etwas. Fritz Würschum weiß, was zu tun ist: ein kurzer Besuch bei der Polizei wirkt Wunder, denn schließlich wollen Touristen hier Geld ausgeben, und zwar friedlich.

Als wir nach einer halben Stunde wieder in die Budengasse gehen, ist alles wie verwandelt. Die aufdringlichen Straßenhändler sind verschwunden. Die Budenbesitzer laden uns freundlich ein, ihre Auslagen zu betrachten. Zuerst werden natürlich astronomische Preisforderungen gestellt, aber durch Vergleichen und Verhandeln kommt man dann doch noch zu einem Schnäppchen.

Zurück im Gästehaus wird ein letztes Mal gepackt. Ein letztes Mal setzen wir uns mit unseren afrikanischen Freunden zusammen. Reden werden gehalten und Geschenke überreicht. Ngalya erhält einen hohen Dollarbetrag für sein Haus. Samuel und Furaha bekommen einiges an Sachgeschenken und ebenfalls ein Geldgeschenk. Diese Beträge stammen nicht aus der Kirchenkasse, sondern aus unseren eigenen Geldbeuteln. Wie lange müßte wohl der Chefarzt des Krankenhauses in Kilimatinde dafür arbeiten?

Ein letztes Gebet vor der letzten gemeinsamen Fahrt. Der Kilimanjaro Airport ist ein kleiner Flugplatz. Die Anzeigetafel wird mit Kreide beschrieben, so wenig Flüge stehen auf dem Plan. Außer Ngalya, Samuel und Furaha bleibt auch Fritz Würschum zurück. Er wird eine Woche in Kilimatinde bleiben, bevor er in Dar Es Salaam die Reisegruppe aus Urach abholt.

Unsere Filme, von denen wir nicht wollen, daß sie geröntgt werden, und ein Taschenmesser, von dem der Sicherheitsdienst nicht will, daß es im Handgepäck ist, sorgen noch für etwas Hektik, aber sonst erfolgt die Abfertigung problemlos.

Unsere Maschine aus Amsterdam landet pünktlich. Wir gehen zu Fuß über das Rollfeld und steigen ein. Vor zwei Wochen sind wir im Flugzeug gesessen und haben die neuen Mitreisenden gemustert, jetzt ist es umgedreht.

Die MD-11 der KLM

Nur eine Stunde Flug bis Dar Es Salaam. Weil die Maschine betankt wird, müssen wir aussteigen und eine Stunde warten. Entsetzlich schwül ist es hier, selbst um zehn Uhr abends.

Endlich dürfen wir wieder an Bord. Ein ruhiger Flug nach Europa steht uns bevor.

Mittwoch, 19. April 2000: Ankunft in Echterdingen

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